BIM2FM Use Cases für Gesundheitsbauten

Die digitale Transformation beschäftigt die Kliniken und Spitäler nicht nur während dem laufenden Betrieb, sondern bereits bei dem Start in ein Neubauprojekt. Durch die Komplexität der Gesundheitsbauten wird heute immer häufiger auf die Arbeitsmethode BIM (Building Information Modeling) gesetzt. 

Zu den Kernprozessen dieses Ansatzes gehört die modellbasiert, kollaborative Planung, Errichtung und Bewirtschaftung von Gebäuden auf der Basis eines digitalen Daten- und Informationsmodelles, auch „digital Twin“ genannt. Mit „BIM2FM“ (Building Information Modeling to Facility Management) setzt man sich mit der Frage des Mehrwertes von BIM für den Gebäudebetrieb auseinander. Welche Daten sollen aus dem Daten- und Informationsmodell in den Betriebsprozess überführt werden? Um diese Frage zu beantworten, ist eine vorgängige Analyse der Ist-Situation und die Definition von projektspezifischen Anwendungsfällen (Use Cases) für den Spitalbetrieb empfehlenswert. Mit der Datenauswertung kann das Anforderungsprofil der relevanten Daten und Informationen für die Betriebsphase erstellt werden.

Erstellung von Use Cases

Felix Spitznagel, Leiter Infrastruktur & Bau Spital Bülach, und Irene Hasler, Unternehmerin bei Hpro GmbH, nehmen sich dem Thema Use Case im Rahmen des Neubauprojektes des Spital Bülachs an. Die Anwendungsfälle werden in Workshops gemeinsam mit den Fachbereichen wie Infrastruktur und Bau, Medizintechnik, Information- und Kommunikationstechnik, Logistik, Einkauf und Hotellerie erarbeitet. Für jedes Spezialgebiet werden die Use Cases zusammengetragen, der Zweck und der Umfang beschrieben, das Ziel erläutert und abgegrenzt. Nach der Kategorisierung und dem Mehrwert-Ranking werden die essenziellen Anwendungsfälle sichtbar. Dies hilft dem Betrieb das Anforderungsprofil an das Daten- und Informationsmodell zu schärfen und besser zu verstehen, welche Daten und Informationen im späteren Gebäudebetrieb tatsächlich benötigt werden.

Das Daten- und Informationsmodell aus dem BIM Prozess kann, wie durch den Use Case erkennbar wird, schon während der Bauphase und auch im Facility Management starke Unterstützung leisten, wenn die essenziellen Daten in einer sinnvollen Qualität zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen.

Beispiel eines Use Cases: Der Umzug der mobilen medizintechnischen Geräte vom Bestandesbau in den Neubau.

Auf den ersten Blick eine triviale Angelegenheit. Bei näherer Betrachtung jedoch ein komplexes Thema mit hoher Fehleranfälligkeit. Beschäftigen wir uns mit einem Anästhesie- und Beatmungsgerät: Eine Zuweisung zu einem eindeutigen Raum ist durch den mobilen Charakter nicht möglich. Es könnte in einem Operationssaal, in einer Einleitung oder in einem Lager- oder Technikraum stehen. Des weiteren stellt sich die Frage, ob die Räumlichkeiten im Neubau für den Betrieb des umzuziehenden Anästhesie- und Beatmungsgerätes vorbereitet sind und ob die Raumkategorie in Ordnung ist. Kann z.B. die Abwärme bei Betrieb adäquat abgeführt werden? Sind zusätzliche Schutzmassnahmen wie Narkosegasabsaugung notwendig? Ist die richtige Steckdose mit der entsprechenden Absicherung an der gewünschten Stelle installiert? Müssen Medizinalgasanschlüsse berücksichtigt werden? Welche ICT-Richtlinien bestehen für die Schnittstelle zu dem PDMS (Patientendokumentationssystem) und dem Patientenmonitoring für die Vitaldatenüberwachung. Welche Information benötig man nach dem Umzug noch?

1. Wie hilft das dhc?

Durch Stefan Lienhard, CEO digital health center bülach, wurden die beiden dhc Mitglieder Felix Spitznagel und Irene Hasler miteinander verknüpft. Beim Austausch an einem monatlichen Netzwerkapéro sprach man, inmitten von weiteren Vertretern und Vertreterinnen von Spitälern und Kliniken, innovativen Startups und verschiedenen Unternehmen, über Herausforderungen bei Neubauprojekten und Lösungsansätze durch die Digitalisierung. Das gemeinsame Interesse an BIM2FM resultierte in dem aktuell laufenden Projekt.   

    2. Kontakt bei Fragen

    Bei Fragen zu BIM2FM und dem aktuellen Projektstatus, melde dich gerne direkt bei Irene Hasler (i.hasler@hpro.ch).

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    digital health center bülach
    Schützenmattstrasse 14
    8180 Bülach

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